Mediation online, geht das?

Mediation online, geht das?

In Zeiten der zunehmenden Digitalisierung finden Arbeitsbeziehungen immer häufiger auf Distanz statt, statt im physisch präsenten Nahraum. Videotelefonate und Messenger-Dienste haben sich als bevorzugte Kommunikationskanäle etabliert. Viele behaupten, dass diese Kanäle Konflikte verstärken können – aber können sie diese auch befrieden? Höchste Zeit, die Chancen einer Online-Mediation im Vergleich zur klassischen Mediation zu beleuchten.

Wenn ein Konflikt einmal eskaliert ist und der Wille zur Mediation besteht, sollte schnell ein Termin gefunden werden. In der Ära verteilter Teams gestaltet sich das jedoch oft schwierig, da Reisen gebucht, passende Räume organisiert und Zeitpläne abgestimmt werden müssen. Hier bietet die Terminvereinbarung für eine Online-Mediation eine ausgezeichnete Möglichkeit, um schnell starten zu können.

Die Distanz, die durch den Bildschirm entsteht, kann den Konflikt auch abkühlen, da zunächst eine physische Trennung zwischen den Konfliktparteien besteht. Andererseits kann eine Online-Mediation sehr intensiv sein, da die Mimik aller Gesprächspartner klar erkennbar ist. Für hoch eskalierte Konflikte kann die Online-Mediation daher eine hervorragende Wahl darstellen, da sie ein Gefühl der körperlichen Sicherheit vermittelt. Sicherheit ist für die Konfliktparteien ein wesentlicher Aspekt: Nur wenn sich alle sicher fühlen, kann eine Mediation gelingen.

Ein wichtiges Werkzeug, mit dem ein Mediator oder eine Mediatorin in der Mediation arbeitet, ist die Aufmerksamkeit. Der Mediator oder die Mediatorin lenkt nicht nur den Gesprächsfluss, sondern muss auch alle Konfliktparteien im Blick haben und gegebenenfalls eingreifen. Bei einer Online-Mediation sind die Gesichter der Teilnehmenden durch ihre Mimik besonders gut sichtbar, was ein entscheidender Vorteil ist, da Emotionen dadurch sehr klar erkennbar werden. Zwar ist die Körperhaltung und damit die Körpersprache nicht direkt sichtbar, aber das geschulte Auge kann auch durch den Bildausschnitt die Haltung der Teilnehmenden gut wahrnehmen. Insofern bietet die Online-Mediation hier ebenfalls Vorteile.

Ein weiterer Vorteil der Online-Mediation ist das Zuhören. Während in einer Präsenzmediation Einwürfe oft schnell gemacht werden, sorgt das zeitweise Stummschalten der Zuhörenden in einer Online-Mediation dafür, dass die Regeln des Ausredens und Zuhörens technisch unterstützt werden.

In einer Mediation werden auch Lösungsideen erarbeitet. Digitale Tools wie Whiteboards, die viele Anbieter von Videokommunikationsplattformen mittlerweile standardmäßig anbieten, ermöglichen es den Teilnehmenden, digitale Aufzeichnungen und Abschlussvereinbarungen gemeinsam zu erstellen – nicht nur durch den Mediator, sondern auch aktiv von den Teilnehmenden selbst. Die gemeinsame Arbeit an einem Whiteboard, ob online oder in Präsenz, ist bereits der erste Schritt hin zu einer konstruktiven Zusammenarbeit.

Fazit: Gerade im Businessbereich bietet die Online-Mediation zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht eine schnelle und flexible Durchführung, unabhängig von Zeit und Ort.


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