In Konfliktsituationen fühlen wir uns oft in die Enge gedrängt – unsere Meinungen und Gefühle werden nicht gehört, und plötzlich scheint alles aus den Fugen zu geraten. Es beginnt mit einem Wort, das das nächste nach sich zieht, und bevor wir uns versehen, sind wir in einer Eskalation gefangen. Es ist das Gefühl, nicht gesehen oder gehört zu werden, das Konflikte anheizt und die Kommunikation blockiert.
In solchen Momenten kann es hilfreich sein, einen neutralen Dritten hinzuzuziehen, der den Raum für eine respektvolle Kommunikation öffnet. In der Mediation gibt es eine einfache, aber erstaunlich wirkungsvolle Intervention: „Erzählen Sie es mir.“
Dieser Satz hat eine doppelte Wirkung. Zunächst einmal schafft er für die Person, die spricht, das Gefühl, gehört zu werden. Oft reicht es schon, dass jemand aufmerksam zuhört, um die Spannung im Raum zu lösen und den Konflikt etwas abzukühlen. Der eine fühlt sich verstanden, was bereits eine beruhigende Wirkung auf die Stimme und die Haltung hat.
Gleichzeitig verändert sich auch die Perspektive der anderen Konfliktpartei. Indem die Worte des Sprechenden an den Mediator gerichtet sind, fühlt sich die andere Person nicht mehr angegriffen. Sie muss sich nicht verteidigen, sondern kann zuhören. Die Kommunikation wird weniger konfrontativ, weil die direkte Auseinandersetzung mit der anderen Person ausgesetzt ist – der Mediator übernimmt die Rolle des Vermittlers.
So zeigt sich, wie der scheinbar einfache Akt des Zuhörens und Verstehens – nicht nur das bloße Hören, sondern das echte Wahrnehmen des anderen – den Weg aus der Eskalation weisen kann. Mediation bietet Raum für eine neue Art der Kommunikation, in der es nicht um den Sieg der einen Seite geht, sondern um das gemeinsame Verstehen. Und manchmal ist es genau dieser einfache Satz, der den Unterschied macht.
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